Aus meiner Erfahrung als Lehrerin: Fünf Maßnahmen für bessere Schulen

Gute Bildung ist für mich als Lehrerin und Mutter ein Herzensthema. Alle Kinder müssen gleichermaßen Zugang zu guter und kostenloser Bildung haben. Hierfür ist es dringend notwendig, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Das heißt: den Fachkräftemangel beheben und die Digitalisierung in den Schulen und in der Ausbildung vorantreiben.

Wir brauchen strukturelle und pädagogische Maßnahmen

Die Behebung des Fachkräftemangels und der Ausbau der Digitalisierung sind notwendige Schritte, um die Rahmenbedingungen Schüler*innen und Lehrkräfte zu verbessern. Welche Ideen und Forderungen ich dazu habe, lesen Sie hier. Das muss selbstverständlich pädagogisch begleitet werden. Zu diesem Thema werde ich in den nächsten Wochen einen weiteren Artikel veröffentlichen.

1. Mehr Studienplätze - bessere Zusammenarbeit von Praxis und Theorie

Langfristig ist es wichtig, dass in allen Fächern genügend ausgebildete Lehrer*innen tätig sind. Daher ist es wichtig, noch mehr Studienplätze für das Lehramt zu schaffen. Ebenso sollte es in der Ausbildung eine stärkere Ausrichtung auf die spätere Tätigkeit geben und mehr Praxisphasen schon früher im Studium stattfinden. Erst im Referendariat mit der Schule in Kontakt zu kommen, ist definitiv zu spät.

2. Hürden abbauen für Quereinsteiger*innen

Das Kultusministerium hat bereits angefangen, die Möglichkeiten für Quereinsteigende in den Lehrberuf zu erleichtern. Das sollte weiter ausgebaut werden, um weitere Anreize für Fachkräfte zu schaffen. Natürlich ist auch weiterhin eine gute pädagogische Nachqualifikation der neuen Kolleg*innen unumgänglich. Nur so werden wir den Schüler*innen gerecht.

3. Digitalisierung in der Lehrer*innen-Ausbildung verankern

Wenn Schule digitaler werden soll, dann ist die Voraussetzung dafür, dass die Lehrenden dafür gut ausgebildet sind. Deswegen ist es grundlegend wichtig, dass das digitale Lernen bereits in der Lehrer*innenausbildung verankert ist. Ebenso notwendig sind mehr praxisorientierte Weiterbildungsmöglichkeiten für bereits Unterrichtende. Dafür muss es im Schulalltag entsprechende Möglichkeiten geben. Es darf einfach nicht sein, dass Lehrer*innen sich ausschließlich in ihrer Freizeit fortbilden.

4. Digitale Lehrmittelfreiheit

Die Forderung, jedes Kind mit einem Tablet auszustatten, ist absolut richtig und ein Schritt für eine gerechte Bildungspolitik. Dazu gehört aus meiner Sicht aber auch der freie Zugang zu digitalen und analogen Lehrmaterialien. Vor allem für Familien mit geringem Einkommen muss hier Entlastung geschaffen werden, damit die Tablets auch sinnvoll eingesetzt werden können!

5. Digitale Infrastruktur

Die besten Tablets nützen natürlich nichts, wenn die Schulen nicht über die notwendigen Internetkapazitäten verfügen. Deswegen ist es wichtig, dass in allen Schulen ein stabiles und leistungsstarkes Netz zur Verfügung steht. Dasselbe gilt natürlich auch für das Internet zu Hause. Damit digitales Arbeiten und sogenanntes Distanzlernen für alle möglich ist, ist ein umfassender Ausbau von 5G Netzen in ganz Niedersachsen unumgänglich. Darüber hinaus darf auch nicht vergessen werden, dass es IT-Fachkräfte in den Schulen braucht, um Netze zu administrieren und Geräte zu supporten.

Bessere Rahmenbedingungen für unsere Schüler*innen

Damit die Rahmenbedingungen mit den Anforderung an eine digitale Welt mitgehen, brauchen wir mehr Fachkräfte durch mehr Studienplätze, Reformen in der Ausbildung und erleichterten Einstieg für Quereinsteiger genauso wie eine moderne IT-Infrastruktur und die dafür notwendigen Fachkräfte und Kapazitäten.