Mehr als die Hälfte aller niedersächsischen Tier- und Pflanzenarten ist sind in ihrem Bestand akut gefährdet. Wo aber Futter fehlt oder Fressfeinde verschwinden, gerät das natürliche Gleichgewicht in eine Schieflage - mit unabsehbaren Risiken für uns Menschen.

Das Land als Team beim Umweltschutz: Der Niedersächsische Weg

Gemeinsam mit dem Landvolk, der Landwirtschaftskammer und den Natur- und Umweltverbänden hat sich die Regierung von Stefan Weil (SPD) verpflichtet, beim Artenschutz konsequent voranzugehen. Auch darüber hinaus sind wir alle gefragt, unseren Beitrag zu leisten: Egal ob als Kleingärtnerin, als Landwirt, als Stadtplaner oder als Ihre Landtagsabgeordnete in Hannover.

Die folgenden fünf Maßnahmen wären hier ein guter Anfang:

1. Bunte, gemischte Blühflächen zum Insektenschutz

Intensive Landwirtschaft und Flächenversiegelungen haben die Lebensräume heimischer Insekten eingeschränkt. Als Folge ging der Insektenbestand in den letzten Jahrzehnten massiv zurück, wodurch diese wiederum in der Nahrungskette, z.B. für Vögel, fehlen. Wenn wir konsequent ungenutzte Flächen mit Blühpflanzen versorgen, bieten wir Lebensräume und Nahrungsquellen an. Wichtig: Verschiedene Insekten bevorzugen verschiedene Pflanzen, weswegen auch hier auf Monokulturen verzichtet werden muss.

2. Heimische Beerensträucher als Futterquelle

Stechpalme

Um unseren Vögeln Nahrungsangebote zu machen, sollte man regionale Sträucher als Futterquellen pflanzen, an denen die Tiere sich selbst bedienen können. Ich bevorzuge heimische Arten wie Sanddorn, Schwarz- und Weißdorn, Berberitze, Wachholder oder Pfaffenhütchen. Ideal für unsere Region ist der Baum des Jahres 2021: Die Stechpalme (die sich übrigens auch als immergrüne Alternative zum Kirschlorbeer eignet!).

Obstgehölze oder essbare Beerensträucher ernähren im Übrigen ja nicht nur Vögel und Insekten, sondern auch uns Menschen. Kann man noch regionalere Lebensmittel bekommen als aus dem eigenen Garten?

3. Chemischer Pflanzenschutz: Weniger ist mehr!

Pestizide haben in der Landwirtschaft sicherlich ihre Berechtigung, um verschiedene Schädlinge und Schadorganismen zu bekämpfen. Bevor ihr Einsatz erwogen wird, müssen alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft werden, wie Standort- und Düngerwahl, Kulturfolgen, Bodenverbesserung usw.

Unsere Landwirtschaft nimmt bereits wichtige Schritte in dieser Richtung und es ist wichtig, dass wir diesen Weg konsequent weitergehen. Aber auch im Kleingartenbereich muss gelten: Mehr naturnaher Pflanzenschutz, weniger chemische Pflanzenschutzmittel!

4. Der Wolf als Umweltschützer

Fleischfresser bilden das Ende der Nahrungskette und regulieren bestimmte Beutepopulationen. Wo Fuchs und Wolf fehlen, nehmen oftmals Wühlmaus und Kaninchen überhand - mit entsprechenden Folgen für Äcker und Felder. Die Fleischfresser erfüllen hier also ihre wichtige Funktion, die den Gifteinsatz gegen Nager unnötig macht. Gleichzeitig muss der Wolfsbestand als Ganzes überwacht und einzelne Problemwölfe identifiziert werden, um Mensch- und Weidevieh auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse umfassend zu schützen. Umweltminister Olaf Lies (SPD) leistet hier hervorragende Arbeit durch das von ihm unterstützte Wolfsmonitoring.

5. Natürliche Biotope unbedingt erhalten

Am meisten kommen wir dem Artenschutz entgegen, indem wir größere zusammenhängende Naturräume für das Zwischenspiel der Arten unangetastet lassen. Ich setze mich dafür ein, dass neue Flächenversiegelungen auf das absolute Minimum reduziert werden, dass heimische Arten geschützt werden und dass Infrastrukturprojekte einen großen Bogen um Natur- und Landschaftsschutzgebiete machen müssen.

Gemeinsam für mehr Artenschutz

Das Thema ist nicht einfach. Nur wenn wir uns als Team verstehen, können wir all die großen und kleinen Maßnahmen anstoßen, vom heimischen Kleingarten bis in den niedersächsischen Landtag in Hannover, damit wir gemeinsam dem Artensterben ein Ende setzen.