Aus meiner Erfahrung als Lehrerin: Fünf weitere Maßnahmen für bessere Schulen
Gute Bildung ist für mich als Lehrerin und Mutter ein Herzensthema! Neben den Rahmenbedingungen müssen wir auch die pädagogische Arbeit in den Schulen stärken
Die Pädagogik steht im Mittelpunkt
Die Schule ist ein Lernort, in dem zum Teil über 1000 Menschen zusammenkommen. Um allen gerecht zu werden, alle Kinder im Blick zu haben und nach ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten zu fördern und fordern, ist eine moderne Pädagogik notwendig. Mehr denn je muss Schule auf die Anforderungen unserer Zeit reagieren.
1. Folgen von Corona und Lockdowns auffangen
Die Pandemie hat mit den langen Phasen des Distanzlernens, der Quarantänen und des unstetigen Unterrichts seine Spuren hinterlassen. Viele Kinder leiden noch immer an psychischen Folgen der Corona-Pandemie. Denn Schule ist nicht nur ein Lernort, sondern bildet auch eine verlässliche Struktur. Dies aufzufangen geht nur, wenn es in den Schulen weitere Sozialarbeiter und mehr psychologisch geschulte Beratungslehrkräfte gibt, die den Kindern und Jugendlichen Ansprechpartner sind und Hilfe anbieten können.
2. Lehren aus der Krise ziehen
Die Krise hat die Digitalisierung in den Schulen in einem enormen Tempo vorangetrieben. Viele Dinge haben sich inzwischen etabliert und sind im Schulalltag normal geworden. Und vielen Kindern tut es auch gut, Dinge alleine zu Hause und selbstorganisiert zu erarbeiten. Wir haben jetzt die Chance, die neuen Möglichkeiten auch positiv zu nutzen, um das Lernen besser bedarfs-differenziert zu gestalten. Das kostet aber Zeit, deswegen muss es Kapazitäten für die Lehrenden geben, um dies auch sinnvoll umsetzen zu können.
3. Weniger Bürokratie
Lehren und pädagogisch arbeiten muss das Kerngeschäft der Lehrenden bleiben. Es kann nicht sein, dass den Lehrenden immer mehr Zusatzarbeiten, Dokumentationen und bürokratische Arbeiten zugemutet werden. Sie sollen sich auf das Lehren und in Arbeit mit den Schüler*innen konzentrieren können. Nur so bleibt die Zeit, sich um alle Kinder kümmern zu können und sie nach ihren Bedürfnissen zu fördern. Für alles andere sollte mehr Verwaltungspersonal eingestellt werden, um die Lehrenden zu entlasten.
4. Ganztagsschulen ausbauen
Es gibt viele Kinder, die zu Hause nicht die Möglichkeit haben, in Ruhe zu lernen oder deren Eltern oder alleinerziehende Mütter oder Väter ihren beruflichen Aufgaben nachgehen müssen. Der Ausbau des Ganztags ist deswegen eine zentrale Forderung für mehr Chancengerechtigkeit! Ein Anspruch auf einen Ganztagsplatz soll 2016 umgesetzt sein.
Vor allem in den Ganztagsschulen muss es mehr nichtpädagogisches Personal geben, um in multiprofessionellen Teams arbeiten zu können.
5. Gesamtschulen ausbauen und Inklusion weiter vorantreiben
Kinder lernen unterschiedlich und viele Kinder haben einen besonderen Förderungsbedarf. Diesen Bedürfnissen kann besonders in Gesamtschulen am besten begegnet werden. Auch hier bedarf es aber weiterer Ressourcen, um die Lehrkräfte zu entlasten und allen Kindern ein bedarfsgerechtes Lernen zu ermöglichen. Die Inklusive Schule bleibt ein wichtiges Ziel. Der flächendeckende Ausbau der Gesamtschulen liegt mir am Herzen - hier sollte es auch für kleine Systeme kreative Lösungen geben!
Schulen sind Lernorte
Um allen Kindern und Jugendlichen die gleichen Chancen für eine gute Schulbildung mitzugeben, müssen wir noch stärker auf deren individuellen Lern-Voraussetzungen gucken. Es ist wichtig, dass die Kinder auch für nicht-schulische Sorgen und Fragen Anlaufstellen haben und dass die Lehrkräfte ihre Zeit für den Unterricht und pädagogische Arbeit gut nutzen können, dafür muss der Ganztag und die Gesamtschulen ausgebaut werden und vor allem überall Personal aufgestockt werden.